Studie: Dyslexie ist keine Störung

Studie: Dyslexie ist keine Störung

In der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology argumentieren Forscher der Universität Cambridge (UK), dass Dyslexie (Legasthenie) nicht als Störung betrachtet werden sollte.

Sie stellen fest, dass Menschen mit Dyslexie in bestimmten Bereichen wie entdecken, erfinden und Kreativität tatsächlich verbesserte Fähigkeiten haben.

«Wir müssen dringend damit beginnen, diese Art des Denkens zu fördern, damit die Menschheit sich weiterhin anpassen und wichtige Herausforderungen lösen können», so der Hauptautorin Taylor.

Die meisten Dyslexie-Forschungsarbeiten haben sich mit Bildungsschwierigkeiten befasst. Es wurden Theorien aufgestellt, die Unterschiede in neurokognitiven Prozessen als Defizite darstellen. Die Stärken von Dyslexie-Betroffenen konnten die defizitorientierte Theorien nicht erklären.

Die Forschergruppe um Dr. Helen Tayler untersuchten, ob diese Stärken eine zugrunde liegende explorative Spezialisierung widerspiegeln und Dr. Taylor kommt zu dem Schluss:
«Wir glauben, dass die Bereiche, in denen Menschen mit Dyslexie Schwierigkeiten haben, aus einem kognitiven Kompromiss zwischen der Erkundung neuer Informationen und der Nutzung vorhandenen Wissens resultieren, wobei die positive Seite eine explorative Neigung ist, die verbesserte Fähigkeiten in bestimmten Bereichen erklären könnte.»

D.h. das Dyslexie-Betroffene bereits sehr gut in der Lage sind auf eine sich stetig ändernde Umwelt anzupassen. Es geht nun darum sich nicht nur auf die Defizite zu fokussieren, sondern auch die Fähigkeiten weiter zu fördern.

Twitter Dr. Helen Taylor: https://twitter.com/DrHelenTaylorCC/status/1544047958882230272?ref_src=twsrc%5Etfw

Forschungsartikel Frontiers in Psychology (englisch): https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.889245

Universität Cambridge, Artikel über die Studie (englisch): https://www.cam.ac.uk/research/news/developmental-dyslexia-essential-to-human-adaptive-success-study...

Was ist Dyslexie? padlet: https://inchstones.ch/wissen#dyslexie