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Was gibt es neues im Bereich der Psychologie, der Forschung über ADHS und ASS, der psychischen Gesundheit und des Lernens und der Ausbildung? In diesem Blog sammle ich Artikel über diese Themen.

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APA-Artikel: Soziale Medien bringen Vorteile und Risiken für Jugendliche mit sich

Die APA (American Psychological Association) hat in einem Artikel neueste Erkenntnisse zur Sozialen Mediennutzung publiziert:

Das Internet ist am besten, wenn es Menschen zusammenbringt. Erwachsene können Kindern und Jugendlichen helfen, das Beste aus den sozialen Medien herauszuholen. Sie können sie ermutigen, Online-Plattformen zu nutzen, um sich mit anderen auf positive Weise auszutauschen. Der Hauptnutzen ist die soziale Verbindung, und das gilt für Jugendliche, die sich mit Freunden treffen, die sie bereits haben, oder neue Kontakte knüpfen. In den sozialen Medien können sie Menschen finden, die ihre Identität und Interessen teilen.

Soziale Online-Interaktion kann eine gesunde Sozialisierung unter Jugendlichen fördern, besonders wenn sie unter Stress oder sozialer Isolation leiden. Für Jugendliche, die unter Ängsten leiden oder sich in sozialen Situationen schwer tun, kann das Üben von Unterhaltungen über soziale Medien ein wichtiger Schritt sein, um sich im persönlichen Umgang mit Gleichaltrigen wohler zu fühlen. Soziale Medien können Kindern auch helfen, mit ihren Unterstützungsnetzen in Kontakt zu bleiben. Das kann besonders wichtig für Kinder aus Randgruppen sein, wie z. B. LGBTQ+-Jugendliche, die ihre Identität nur ungern oder gar nicht mit Betreuern besprechen. In solchen Fällen kann die Online-Unterstützung ein Rettungsanker sein.

Vorteile:
  • Soziale Medien fördern soziale Verbindungen und ermöglichen es Jugendlichen, bestehende Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.
  • Sie bieten eine Plattform für Jugendliche, um Gleichgesinnte zu finden und ihre Identität zu erkunden.
  • Online-Interaktion kann die soziale Entwicklung unterstützen, insbesondere bei Stress oder sozialer Isolation.
  • Jugendliche können über soziale Medien Informationen, aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Themen entdecken.
Risiken:
  • Algorithmen können dazu führen, dass Jugendliche zu viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, was sich negativ auf Schlaf, körperliche Aktivität, schulische Leistungen und persönliche soziale Interaktionen auswirken kann.
  • Gefahren wie unangemessene Inhalte, Desinformation, Rassismus, Hassreden und die Förderung schädlicher Verhaltensweisen können online auftreten.
  • Online-Mobbing ist ein weiteres ernstes Anliegen, das sowohl Opfer als auch Täter psychisch belasten kann.
  • Jugendliche, insbesondere in marginalisierten Gruppen, können Suchmaschinen und Algorithmen sozialer Medien Cyberhass, einschliesslich Rassismus, aussetzen: Die «Filtervoreingenommenheit» kann z.B. verursachen, dass Selfies den Nutzern blassere Haut oder typisch weisse Gesichtszüge verleihen.
Empfehlungen:
  • Eltern sollten Grenzen für die Nutzung sozialer Medien setzen und regelmässig mit ihren Kindern darüber sprechen.
  • Strategien, wie die Begrenzung der Bildschirmzeit und das Entfernen von Geräten aus dem Schlafzimmer, können hilfreich sein.
  • Eltern sollten auf problematische Verhaltensweisen achten, wie starkes Verlangen nach sozialen Medien und heimliches Nutzen von Geräten.
  • Kinder sollten frühzeitig digitale Kompetenzen erlernen, darunter das Erkennen von Desinformation, den Schutz der Privatsphäre und die kritische Bewertung von Online-Materialien.
Die psychologische Forschung und Interventionen können dazu beitragen, Jugendlichen und ihren Familien zu helfen, eine gesunde Beziehung zu sozialen Medien aufzubauen und sich vor den Risiken zu schützen. Es ist wichtig, eine ausgewogene Nutzung zu fördern und eine unterstützende Umgebung zu schaffen, um die positiven Aspekte der sozialen Medien zu nutzen, während gleichzeitig potenzielle Schäden minimiert werden.

Weiterführende Links:

Was wünschen sich Jugendliche von ihren Bezugspersonen?

In der Zeit des Erwachsenwerdens durchleben Jugendliche unterschiedliche Phasen. Sie versuchen, langsam unabhängig zu werden und wollen ihr Leben Schritt für Schritt selbstständig gestalten. Dabei werden sie immer wieder mit verschiedenen Hürden und Problemen konfrontiert, die sie alleine nicht immer bewältigen können.
Zusammen mit UNICEF haben Jugendliche einen Leitfaden entwickelt, wie Eltern und Betreuungspersonen ihren Kindern unterstützend zur Seite stehen können.

Einige Punkte aus dem Leitfaden:
1. Kümmert euch um uns
2. Helft uns, eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen
3. Versucht, uns zu verstehen

Und eine Aussage:
«Jedes Mal, wenn wir jemandem sagen, was wir denken, erhalten wir eine ganze Reihe von Ratschlägen, was wir tun sollten und könnten. Manchmal wollen wir aber nur, dass du uns zuhörst, während wir über all die Dinge schimpfen, die uns beunruhigen.» (Manvi, 18, Indien)

Links:
UNICEF (deutsch): Was sich Jugendliche von Ihren Bezugspersonen wünschen
UNICEF (englisch): Guide for parents and young people, aiming to facilitate intergenerational conversations about mental health

Wie eine Junge Person ansprechen, bei der Du psychische Probleme vermutest?
Das lernen Sie im ensa-Kurs Erste Hilfe Gespräch für psychische Gesundheit - Fokus Jugendliche. Der nächste Kurs startet am 24.02.2023 in Frauenfeld.