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Inchstones Blog

Was gibt es neues im Bereich der Psychologie, der Forschung über ADHS und ASS, der psychischen Gesundheit und des Lernens und der Ausbildung? In diesem Blog sammle ich Artikel über diese Themen.

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Rezension zu «Weg» von Rina Jost

Rina Josts Comic «Weg» ist ein einfühlsames und bewegendes Werk, das sich mit den den Themen Depression, Angststörung und Suizid auseinandersetzt. Mit seinen 103 Seiten richtet sich dieses Buch an Lehr- und Fachpersonen, schulpsychologische Dienste, Familien, Betroffene von Depressionen und deren Angehörige, sowie Leserinnen und Leser ab etwa 12 Jahren. «Weg» ist ein Buch, das nicht nur aufgrund seines Inhalts, sondern auch aufgrund seiner Ansprache an verschiedene Zielgruppen bemerkenswert ist.

Die Geschichte entfaltet sich um Malin, deren Welt aus den Fugen gerät, als ihre Schwester Sybil plötzlich verschwindet und zu Stein wird. Dieser symbolische Akt markiert den Beginn einer emotionalen Reise, auf der Malin Sybil in eine geheimnisvolle Welt folgt, um sie zu finden und gemeinsam nach Hause zurückzukehren. Dabei geht es nicht nur um das physische Wiedersehen zweier Schwestern, sondern auch um die Wiederherstellung des emotionalen Gleichgewichts in einer von psychischen Herausforderungen geprägten Realität.

Rina Jost gelingt es, die vielschichtigen Auswirkungen von Sybils psychischer Gesundheit auf ihr Umfeld auf einfühlsame Weise zu thematisieren. Die Autorin zeigt, wie psychische Gesundheit nicht nur die Betroffene selbst betrifft, sondern auch ihre Familie und Freundinnen. Die Zeichnungen und Dialoge in «Weg» sind sorgfältig gestaltet und vermitteln die emotionalen Nuancen der Charaktere auf beeindruckende Weise.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie das Buch Empathie und Feinfühligkeit in den Mittelpunkt stellt. Es erzählt die Geschichte einer Depression aus der Sicht der Schwester, was dazu beiträgt, die Erfahrungen und Emotionen von Angehörigen und Freunden besser zu verstehen. Die Leserinnen und Leser werden in Malins Perspektive hineingezogen und können die Gefühle und Gedanken, die mit der Herausforderung der psychischen Gesundheit einhergehen, nachvollziehen.

Ein weiterer Pluspunkt von «Weg» ist das bereitgestellte Zusatzmaterial online, darunter Gesprächsideen zum Buch und zur psychischen Gesundheit. Die visuellen Metaphern der Autorin bieten tiefe Einblicke in ihre künstlerische Schöpfung und helfen dabei, die Symbolik im Buch besser zu verstehen. Zudem werden nützliche Fach- und Anlaufstellen in der Schweiz, Deutschland und Österreich zur Verfügung gestellt, was dieses Buch zu einer wichtigen Ressource für diejenigen macht, die Unterstützung oder Informationen im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit suchen.

Insgesamt ist «Weg» von Rina Jost ein einfühlsamer und informativer Comic, der auf sensible Weise die Herausforderungen der psychischen Gesundheit beleuchtet und dabei Empathie und Verständnis fördert. Es ist ein Werk, das nicht nur gelesen, sondern auch diskutiert und geteilt werden sollte, um das Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu stärken und Unterstützung anzubieten.

ISBN 978-3-03731-253-7 120 Seiten, farbig 18.5 × 26 cm, Hardcover

Bildnachweis: @ Rina Jost / Edition Moderne

Homepage: https://www.editionmoderne.ch/buch/weg

APA-Artikel: Soziale Medien bringen Vorteile und Risiken für Jugendliche mit sich

Die APA (American Psychological Association) hat in einem Artikel neueste Erkenntnisse zur Sozialen Mediennutzung publiziert:

Das Internet ist am besten, wenn es Menschen zusammenbringt. Erwachsene können Kindern und Jugendlichen helfen, das Beste aus den sozialen Medien herauszuholen. Sie können sie ermutigen, Online-Plattformen zu nutzen, um sich mit anderen auf positive Weise auszutauschen. Der Hauptnutzen ist die soziale Verbindung, und das gilt für Jugendliche, die sich mit Freunden treffen, die sie bereits haben, oder neue Kontakte knüpfen. In den sozialen Medien können sie Menschen finden, die ihre Identität und Interessen teilen.

Soziale Online-Interaktion kann eine gesunde Sozialisierung unter Jugendlichen fördern, besonders wenn sie unter Stress oder sozialer Isolation leiden. Für Jugendliche, die unter Ängsten leiden oder sich in sozialen Situationen schwer tun, kann das Üben von Unterhaltungen über soziale Medien ein wichtiger Schritt sein, um sich im persönlichen Umgang mit Gleichaltrigen wohler zu fühlen. Soziale Medien können Kindern auch helfen, mit ihren Unterstützungsnetzen in Kontakt zu bleiben. Das kann besonders wichtig für Kinder aus Randgruppen sein, wie z. B. LGBTQ+-Jugendliche, die ihre Identität nur ungern oder gar nicht mit Betreuern besprechen. In solchen Fällen kann die Online-Unterstützung ein Rettungsanker sein.

Vorteile:
  • Soziale Medien fördern soziale Verbindungen und ermöglichen es Jugendlichen, bestehende Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.
  • Sie bieten eine Plattform für Jugendliche, um Gleichgesinnte zu finden und ihre Identität zu erkunden.
  • Online-Interaktion kann die soziale Entwicklung unterstützen, insbesondere bei Stress oder sozialer Isolation.
  • Jugendliche können über soziale Medien Informationen, aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Themen entdecken.
Risiken:
  • Algorithmen können dazu führen, dass Jugendliche zu viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, was sich negativ auf Schlaf, körperliche Aktivität, schulische Leistungen und persönliche soziale Interaktionen auswirken kann.
  • Gefahren wie unangemessene Inhalte, Desinformation, Rassismus, Hassreden und die Förderung schädlicher Verhaltensweisen können online auftreten.
  • Online-Mobbing ist ein weiteres ernstes Anliegen, das sowohl Opfer als auch Täter psychisch belasten kann.
  • Jugendliche, insbesondere in marginalisierten Gruppen, können Suchmaschinen und Algorithmen sozialer Medien Cyberhass, einschliesslich Rassismus, aussetzen: Die «Filtervoreingenommenheit» kann z.B. verursachen, dass Selfies den Nutzern blassere Haut oder typisch weisse Gesichtszüge verleihen.
Empfehlungen:
  • Eltern sollten Grenzen für die Nutzung sozialer Medien setzen und regelmässig mit ihren Kindern darüber sprechen.
  • Strategien, wie die Begrenzung der Bildschirmzeit und das Entfernen von Geräten aus dem Schlafzimmer, können hilfreich sein.
  • Eltern sollten auf problematische Verhaltensweisen achten, wie starkes Verlangen nach sozialen Medien und heimliches Nutzen von Geräten.
  • Kinder sollten frühzeitig digitale Kompetenzen erlernen, darunter das Erkennen von Desinformation, den Schutz der Privatsphäre und die kritische Bewertung von Online-Materialien.
Die psychologische Forschung und Interventionen können dazu beitragen, Jugendlichen und ihren Familien zu helfen, eine gesunde Beziehung zu sozialen Medien aufzubauen und sich vor den Risiken zu schützen. Es ist wichtig, eine ausgewogene Nutzung zu fördern und eine unterstützende Umgebung zu schaffen, um die positiven Aspekte der sozialen Medien zu nutzen, während gleichzeitig potenzielle Schäden minimiert werden.

Weiterführende Links:

Was wünschen sich Jugendliche von ihren Bezugspersonen?

In der Zeit des Erwachsenwerdens durchleben Jugendliche unterschiedliche Phasen. Sie versuchen, langsam unabhängig zu werden und wollen ihr Leben Schritt für Schritt selbstständig gestalten. Dabei werden sie immer wieder mit verschiedenen Hürden und Problemen konfrontiert, die sie alleine nicht immer bewältigen können.
Zusammen mit UNICEF haben Jugendliche einen Leitfaden entwickelt, wie Eltern und Betreuungspersonen ihren Kindern unterstützend zur Seite stehen können.

Einige Punkte aus dem Leitfaden:
1. Kümmert euch um uns
2. Helft uns, eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen
3. Versucht, uns zu verstehen

Und eine Aussage:
«Jedes Mal, wenn wir jemandem sagen, was wir denken, erhalten wir eine ganze Reihe von Ratschlägen, was wir tun sollten und könnten. Manchmal wollen wir aber nur, dass du uns zuhörst, während wir über all die Dinge schimpfen, die uns beunruhigen.» (Manvi, 18, Indien)

Links:
UNICEF (deutsch): Was sich Jugendliche von Ihren Bezugspersonen wünschen
UNICEF (englisch): Guide for parents and young people, aiming to facilitate intergenerational conversations about mental health

Wie eine Junge Person ansprechen, bei der Du psychische Probleme vermutest?
Das lernen Sie im ensa-Kurs Erste Hilfe Gespräch für psychische Gesundheit - Fokus Jugendliche. Der nächste Kurs startet am 24.02.2023 in Frauenfeld.