Blog

Inchstones Blog

Was gibt es neues im Bereich der Psychologie, der Forschung über ADHS und ASS, der psychischen Gesundheit und des Lernens und der Ausbildung? In diesem Blog sammle ich Artikel über diese Themen.

Zum Blog zurückkehren

Spektrum: Typisch deutsch? Verschaltet! Die Muttersprache prägt das Gehirn.

In dem Artikel «Typisch deutsch? Verschaltet! Die Muttersprache prägt das Gehirn» von Spektrum Psychologie wird erklärt, wie die Sprache unser Gehirn beeinflusst.
Die Sprache, die wir sprechen, formt unsere Wahrnehmung der Welt und beeinflusst, wie wir Informationen verarbeiten und speichern. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, welche Deutsch als Muttersprache sprechen, bestimmte neuronale Verschaltungen haben, die es ihnen erleichtern, bestimmte grammatische Strukturen zu erkennen und zu verstehen. Zum Beispiel können deutsche Muttersprachler leichter zwischen Haupt- und Nebensätzen unterscheiden als Menschen, die eine Sprache sprechen, die diese Unterscheidung nicht macht. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass unsere Muttersprache eine wichtige Rolle dabei spielt, wie wir denken und unsere Welt wahrnehmen. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn die kognitive Leistung von Menschen in verschiedenen Sprachen verglichen wird.

Ganzer Spektrum-Artikel: https://www.spektrum.de/news/typisch-deutsch-verschaltet-die-muttersprache-praegt-das-gehirn/2125008

Forschungsartikel NeuroImage (englisch):  https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1053811923001015

Wie können junge Personen bei der Stressbewältigung unterstützt werden?

Der Artikel «Stress bei Kindern und Jugendlichen» der American Psychological Association (APA) beschreibt die verschiedenen Ursachen und Auswirkungen von Stress bei Kindern und Jugendlichen. Als Ursachen werden
  • familiäre Probleme
  • Schulleistungsdruck
  • übermässige Mediennutzung und
  • traumatische Erlebnisse
aber auch die Folgen der pandemischen Einschränkungen genannt.

Heranwachsende können sich noch nicht so gut über ihre Gefühle ausdrücken und haben weniger Strategien mit Stress umzugehen. Detailliert werden mögliche sichtbare Signale von Stress, wie Gereiztheit und Wut, Schlafstörungen, Veränderungen im Verhalten, Vernachlässigung von Pflichten, häufige Erkrankungen und Veränderungen im Essverhalten besprochen.

Die langfristigen Folgen von Stress können in unterschiedlichsten Bereichen sichtbar werden, wie zum Beispiel
  • in der körperlichen Gesundheit,
  • dem emotionale Wohlbefinden und
  • in der Schulleistung.
Der Artikel bietet Empfehlungen für Bezugspersonen, um den Stress von jungen Personen zu reduzieren und eine positive Umgebung zu schaffen, in der Kinder und Jugendliche wachsen und sich entwickeln können. Empfohlen werden unter anderem
  • die Förderung von Bewegung,
  • die Schaffung von Zeit für Entspannung und
  • die Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen.
Betont wird auch die Vorbildfunktion Erwachsener für Kinder und Jugendliche im Umgang mit Stress.


APA-Artikel (englisch): https://www.apa.org/topics/children/stress

Weitere hilfreiche Links zum Thema Stress bei Kindern und Jugendlichen und Unterstützungsangebote:

Feel-ok (Was ist Stress, wie damit umgehen): https://www.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/stress/stress.cfm
Kinderseele (10-Tipps für ein gutes Lebensgefühl): https://www.kinderseele.ch/jugendliche-und-kinder/facts/10-tipps-fur-ein-gutes-lebensgefuhl/

ensa-Kurse (Erlernen von Basiswissen über psychische Probleme und die Schritte der Ersten Hilfe): https://inchstones.ch/kurse/ensa#jugendliche
Inchstones (Coaching von Jugendlichen und jungen Erwachsenen): https://inchstones.ch/coaching-angebote/coaching 

Ich, autistisch: «Es gibt halt einfach verschiedene Menschen»

Um Autismus ranken sich zahlreiche Mythen und Vorurteile: Autisten sind Mathegenies und schauen einem nicht in die Augen. Was genau hinter der Entwicklungsstörung steckt, das wissen die wenigsten.

In dieser knapp 30-minütigen Arte-Doku aus der Reihe «Psycho» berichten Betroffene, wie sie die Welt sehen. «Es gibt halt einfach verschiedene Menschen» (Christine, Betroffene)

https://www.arte.tv/de/videos/105596-001-A/psycho/?fbclid=IwAR0bzJSjT_CeZcICNdMhYcN1cQ8Tw3sBO_e2XXb5...

Studie: Dyslexie ist keine Störung

In der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology argumentieren Forscher der Universität Cambridge (UK), dass Dyslexie (Legasthenie) nicht als Störung betrachtet werden sollte.

Sie stellen fest, dass Menschen mit Dyslexie in bestimmten Bereichen wie entdecken, erfinden und Kreativität tatsächlich verbesserte Fähigkeiten haben.

«Wir müssen dringend damit beginnen, diese Art des Denkens zu fördern, damit die Menschheit sich weiterhin anpassen und wichtige Herausforderungen lösen können», so der Hauptautorin Taylor.

Die meisten Dyslexie-Forschungsarbeiten haben sich mit Bildungsschwierigkeiten befasst. Es wurden Theorien aufgestellt, die Unterschiede in neurokognitiven Prozessen als Defizite darstellen. Die Stärken von Dyslexie-Betroffenen konnten die defizitorientierte Theorien nicht erklären.

Die Forschergruppe um Dr. Helen Tayler untersuchten, ob diese Stärken eine zugrunde liegende explorative Spezialisierung widerspiegeln und Dr. Taylor kommt zu dem Schluss:
«Wir glauben, dass die Bereiche, in denen Menschen mit Dyslexie Schwierigkeiten haben, aus einem kognitiven Kompromiss zwischen der Erkundung neuer Informationen und der Nutzung vorhandenen Wissens resultieren, wobei die positive Seite eine explorative Neigung ist, die verbesserte Fähigkeiten in bestimmten Bereichen erklären könnte.»

D.h. das Dyslexie-Betroffene bereits sehr gut in der Lage sind auf eine sich stetig ändernde Umwelt anzupassen. Es geht nun darum sich nicht nur auf die Defizite zu fokussieren, sondern auch die Fähigkeiten weiter zu fördern.

Twitter Dr. Helen Taylor: https://twitter.com/DrHelenTaylorCC/status/1544047958882230272?ref_src=twsrc%5Etfw

Forschungsartikel Frontiers in Psychology (englisch): https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.889245

Universität Cambridge, Artikel über die Studie (englisch): https://www.cam.ac.uk/research/news/developmental-dyslexia-essential-to-human-adaptive-success-study...

Was ist Dyslexie? padlet: https://inchstones.ch/wissen#dyslexie

Psychische Störungen: beispielloser Anstieg der Hospitalisierungen bei den 10- bis 24-jährigen Frauen

Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik:

Behandlung von psychischen Störungen bei jungen Menschen in den Jahren 2020 und 2021

Zwischen 2020 und 2021 stieg die Zahl der stationären Spitalaufenthalte wegen psychischer und Verhaltensstörungen bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 24 Jahren um 26%, bei gleichaltrigen Männern um 6%. Zum ersten Mal waren psychische Störungen die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung bei den 10- bis 24-Jährigen (19 532 Fälle), gefolgt von Verletzungen (19 243 Fälle). Die Spitaleinweisungen aufgrund von Suizidversuchen nahmen in derselben Altersgruppe um 26% zu, die ambulanten psychiatrischen Leistungen im Spital um 19%. Dies geht aus einer Analyse des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor, die sich mit der Behandlung von psychischen Störungen bei jungen Menschen in den Jahren 2020 und 2021 befasst.

Links:
Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik: https://www.bfs.admin.ch/news/de/2022-0673

Wie eine Junge Person ansprechen, bei der Du psychische Probleme vermutest?
Das lernen Sie im ensa-Kurs Erste Hilfe Gespräch für psychische Gesundheit - Fokus Jugendliche. Der nächste Kurs startet am 24.02.2023 in Frauenfeld.